Leserbrief an die SZ

Sehr geehrte Damen und Herren der Redaktion,

den etwas kargen Nachruf auf Ingrid Zimmermann habe ich mit Erstaunen und großer Enttäuschung gelesen. Frau Zimmermann war auf dem Kunstsektor jahrzehntelang das Aushängeschild für journalistische Qualität in Ihrer Redaktion!

Sie auf ein Analysieren der Bilder und der Leidenschaft für Hund und Pferd zu reduzieren, wird ihrer Persönlichkeit nicht gerecht und ist ihrer so nicht würdig. Sie hat sich als Journalistin nicht auf das Beschreiben von Bildern und deren Analyse beschränkt, sondern hatte die Gabe und die Fähigkeit , hinter die Dinge zu blicken, das Unsichtbare in den Bildern sichtbar zu machen. Mit ihrem offenen Geist und ihrem Wissen aus Kunst, Philosophie, Literatur und Religion hat sie mit leidenschaftlicher Verve versucht, die Zusammenhänge zu schaffen. Dabei ging es ihr immer um das große höhere „Ganze“, nicht um irgendwelches Reproduzieren von irgendwelchen Bildbeschreibungen von Künstlern. Ingrid Zimmermann hat tief reflektiert.

Sie hat u.a. wunderschöne fast mysthische Tiergeschichten geschrieben (leider nicht mehr veröffentlicht, auch ein Buch über „letzte Bilder“ kam nicht mehr zur Vollendung.)

Leider ist diese journalistische Wissenskultur am Aussterben, zumindest in der Provinz – das schmerzt. Beide werden fehlen.

 

Gerda Slanina

Malerin und Kunsttherapeutin, langjährige Weggefährtin

Nachruf in Edition Kulturland

Starnberg

Gelebte Kunst

Ingrid Zimmermann, Redakteurin dieser Zeitung und Kennerin der Kultur im Fünfseenland, verstarb nach langer, schwerer Krankheit

von Stefan Boes

Lange Zeit schrieb Ingrid Zimmermann für diese Zeitung, unermüdlich war ihr Einsatz für die Kultur im Fünfseengebiet und weit darüber hinaus, groß ihr Wissen über Künstlerinnen und Künstler, deren Werk sie nachhaltig förderte und unterstützte. Sie initiierte und betreute Ausstellungen und Aktionen, schrieb darüber, verband Aspekte ganz unterschiedlicher Kunst zu einem Gesamtbild der Region und war deren kulturelle Nahtstelle – nun verstarb sie nach langer Krankheit. Vor einigen Jahren musste sie sich nach einem schweren Schlaganfall zu ihrer Tochter im Norden Deutschlands zurückziehen. Bis dahin hatte sie von Starnberg aus und über Jahrzehnte hinweg die künstlerische Szene zwischen Lech und Isar kritisch und voll ehrlicher Anteilnahme begleitet. Ihr Augenmerk galt den Dingen zwischen den Zeilen, dem oftmals Geheimnisvollen und nicht Offensichtlichen hinter dem Werk. Sie beschrieb es mit dem wachen Sinn der konzentrierten Beobachterin, charakterstark und sorgsam in der Bewertung. Als eines der Gesichter Starnbergs ging sie in die Geschichte dieser Stadt ein. Historisch belesen entdeckte sie tradierte und nicht tradierte Zusammenhänge, die ohne ihr tatkräftiges Wort unerkannt geblieben wären. Am 18. Oktober 1933 in München geboren verstarb sie am 21. Mai 2018 in Plau am See. Sie nahm am Leben vieler Menschen teil – wir gedenken ihrer als aufrechter Begleiterin der Kunst und unseres Weges.

 

Erschienen in: Edition Kulturland, Landkultur um München, Ausgabe 2/18 Juni bis Oktober 2018, www.um-muenchen.de.

Ingrid Zimmermann ist tot

Ingrid Zimmermann ist tot

Ingrid Zimmermann, Redakteurin und langjährige Kunstkritikerin der Starnberger und der Wolfratshauser SZ, ist am Pfingstmontag im Alter von 84 Jahren gestorben. Sie verbrachte die letzten Jahre nach einem Schlaganfall in einem Heim in Plau am See, in der Nähe ihrer Tochter Jenny. Ingrid Zimmermann, eine gebürtige Münchnerin, war als Kritikerin angesehen, manchmal aber auch gefürchtet. „Sie ging analytisch an die Dinge heran“, erinnert sich Gabriele Hüttl, lange Jahre Weggefährtin und Freundin von Ingrid Zimmermann. „Sie hat ganz genau hingeschaut, und wenn ihr etwas gefiel, oder auch nicht, dies offen zum Ausdruck gebracht.“ Immer dabei: Hund Trine. Aber auch den Pferden galt Ingrid Zimmermanns Leidenschaft.

Quelle: www.sueddeutsche.de/muenchen/wolfratshausen/nachruf-ingrid-zimmermann-ist-tot-1.3989006